Lasst es wundervoll sein, oder lasst es abscheulich sein. Solange es nur aussergewoehnlich ist.
Im Juni 1955 wurde das Spiel dann vor 3000 Menschen an
einem glühend heißen Sonntagnachmittag aufgeführt. So
etwas hatte Kyritz noch nicht erlebt. Nach diesem Erfolg
wurde schnell für den Dienstagabend eine Wiederholung
vorbereitet und es zeigte sich, dass die Wirkung des Spiels
bei künstlichem Licht viel größer war. Diesmal waren 1400
Zuschauer anwesend.
Im Juni 1956 wurde das Spiel in drei Abendvorstellungen
aufgeführt. Noch einmal war es bearbeitet worden. Aus
sieben Bildern hatte ich sechs gemacht.“
Die letzte Aufführung fand beim Bassewitzfest 1960 statt.
Danach befand die Regierung der DDR, das es dem Aufbau
des Sozialismus schadet, wenn man nur an die
Vergangenheit dachte… und so wurde z.B. „Der Birnbaum“
von Fontane aus den Schulbüchern verbannt und aus dem
Kyritzer „Bassewitzfest“ wurden die „Kultur – und
Festtage“ – ohne Bassewitzaufführung. Erst 1995 wurde an
die alten Traditionen in Kyritz angeknüpft.
„1949 regte die damalige Kreissekretärin zu einem Bassewitzstück an, dass ich nach
umfangreichen heimatgeschichtlichen Studien schrieb. 1950 war es fertig. Nach einigen
Proben wurde diese aber eingestellt, weil es keinen Regisseur gab, der solche große
Aufgabe zu meistern verstand. Wieder vergingen Jahre bis 1954 der Kyritzer
Bürgermeister Alfred Winkel auf die Idee kam Bassewitz „ganz groß“ mit einem
Festspiel, der „Gefangennahme“ des Raubritters und Verteilung von Rundstücken zu
feiern (Als Gegenentwurf zum christlichen Bassewitztag mit Dankgottesdienst – E.K.).
Zu einem Theaterstück reichte es noch nicht, wir inszenierten also die Gefangennahme
des Bassewitz an der Stadtmauer. Hierzu erschien der „Bürgermeister“, den ich für
darzustellen für würdig erachtet wurde mehr in venezianisch, als kyritzerisch, die
„Bürgerinnen“ in Biedermeier, die Stadtknechte ähnelten Toreros und die
Handwerksburschen, die den Bassewitz gefangen nehmen sollten, setzten sich
Faschingsnasen auf und fanden ihren Hauptspaß darin, den riesigen Willi Otte als
Bassewitz, zu verprügeln.
1955 wurde auf meine Bitte der Schauspieler und Regisseur Walter Timm die
Inszenierung meines Werkes „Der Bassewitz sinnt wieder Krieg“ übertragen. Und nun
begann erst eine wirkliche künstlerische Arbeit
Walter Timm forderte und erhielt eine Bühne, die uns
zunächst als „Illusion“ erschien, aber schon bei der
ersten Aufführung erwies sich, dass sie für die Massen, die
jetzt auf die Beine gebracht wurden, noch zu klein war.
Noch einmal schrieb ich das Stück um. Jetzt stellte es sich
in jambischen Versen vor. Wünsche des Regisseurs
wurden berücksichtigt. Und dann begangen die Proben.
Um das Bassewitzfest zu einem wahren Volksfest machen
zu können, wurde es vom Februar in den Juni verlegt, eine
Maßnahme, die die gebürtigen Kyritzer Bürger ablehnten.
„Der Bassewitz sinnt wieder Krieg“ - eine Erinnerung von Will Anders
Will Anders
Bei jedem „Bassewitzfest“ gab es einen großen Festumzug, indem nicht nur die Geschichte der Stadt
dargestellt wurde sondern auch die Erfolge der jungen DDR. Viele Kyritzer Bürger beteiligten sich und
tausende Besucher aus ganz Deutschland kamen jedes Jahr um dieses große Volksfest zu besuchen.
Sie trugen dazu bei, das Kyritz - an der Knatter überall bekannt wurde.