Die Bassewitzsage
Lasst es wundervoll sein, oder lasst es abscheulich sein. Solange es nur aussergewoehnlich ist.
1378 verstarb der Kaiser Karl IV.. Sein elfjähriger Sohn Sigismund trat die Nachfolge an. Doch dieser lebte fast nur in Ungarn. Nur einmal hat er seinen Fuß auf märkischen Boden gesetzt. Er überließ den Stadthaltern die Verwaltung, die sich aber wenig um das Wohl der Bürger mühten. So war die Mark ein begehrenswertes Objekt für die angrenzenden mecklenburgischen Fürsten und Herzöge. Auch der mecklenburgische Ritter Curt von Bassewitz tat sich dabei hervor, die an Mecklenburg grenzende Prignitz zu drangsalieren. Besonders hat er es dabei auf das wohlhabende Kyritz abgesehen.Ein Grund die Stadt anzugreifen fand er darin, das bei einem Straßenüberfall bei Mechow auf Kyritzer Kaufleute, mehrere seiner Knechte von den Wachmannschaften erschlagen worden waren. Nach der Schneeschmelze 1381 kam das Gerücht auf, das die Mecklenburger Streifzüge durch die Prignitz machten. Ob etwas Wahres an der Sache war, konnte in Kyritz und Wusterhausen niemand wissen. Darum machte sich, um endlich Gewissheit zu erhalten, Anfang März, Hermann Schönermark aus Wusterhausen auf. Er ritt von Kyritz aus zu Verwandten nach Wittstock. Gerade an dem Tag seines Eintreffens waren nun Mönche von dem Kloster Heiligengrabe eingetroffen und hatten erzählt, dass ein mecklenburgischer Ritter namens Curt von Bassewitz mehrere Dörfer überfallen und niedergebrannt habe. Bassewitz, so habe man ihm berichtet, sei ein wilder und grausamer Mann, der einen Haufen Volk anführe und laut gesprochen haben soll, dass er nicht eher ruhen wolle, bis die ganze Prignitz und die Stadt Kyritz, für die Herzöge von Mecklenburg gewonnen sei. Als das der Schönermark hörte sattelte er sofort dein Pferd und sprengte in seine Heimat zurück. Unterwegs sah er ein Dorf brennen. Er zweifelte nicht daran, das der Bassewitz der Urheber war. Seinem Bericht zufolge wurde Kyritz sofort in den Verteidigungszustand versetzt. Die Wachen auf den Türmen und Mauern wurden verstärkt und die Bürger richteten sich auf einen Überfall ein. Schon am anderen Morgen war die Stadt umstellt. Das war am 4.März 1381, am Montag nach Invocavit. Der Kampf zog sich den ganzen Tag hin. Schon tönte das Siegesgeschrei der Mecklenburger überall... doch die Kyritzer setzen mit aller Kraft alles daran um den Feind zu schlagen. Überrascht und erschreckt von der Tapferkeit der Kyritzer, zog sich der Bassewitz zurück und zog von der Stadt ab. Seine Niederlage versuchte er mit der Geschichte zu vertuschen, dass plötzlich auf der Stadtmauer ein Engel mit einem flammenden Schwert erschienen sei, der für die Kyritzer gekämpft habe. Zum Gedächtnis dieses Tages der Errettung der Stadt Kyritz, beschloss daraufhin der Rat der Stadt Kyritz, alljährlich am Montag nach Invocavit ein Lob - und Dankgottesdienst in der Kirche mit Austeilung von Almosen zu feiern. Curt von Bassewitz konnte die Schmach, die ihm die Kyritzer angetan hatten, nicht vergessen. Er sann auf Rache. Endlich am 05.Juli 1411, dem Kilianstag erschien er vor Kyritz und schloss sie eng ein.Die Kyritzer erwarteten den Sturm auf ihre Stadtmauern, aber zu ihrer großen Verwunderung machte der Bassewitz aber keine Anstalten. Er suchte der Wachsamkeit der Bürger zu entgehen, dass er einen unterirdischen Gang herstellen ließ, dessen Ausgang in die Kirche führen sollte, von wo aus er mit seinen Leuten die Stadt überfallen und erobern wollte. Sein Plan wurde aber vereitelt. Denn damals saß im Verließ unterm Torturm ein Verbrecher, der schon zum Tode verurteilt war. Da geschah es nun, dass die lautlose Stille, die den armen Schelmen dort umgab, auf eine sonderbare Weise unterbrochen wurde. Es war ein dumpfes Hämmern und Schaufeln, welches allmählich näher drang. Da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Vom Turmwächter hatte er gehört, dass die Stadt schon seit längerer Zeit von Feinden eingeschlossen ist und nur diese konnten die Geräusche verursachen. Am nächsten Morgen bat er seinen Wächter vor den Rat der Stadt geführt zu werden, dem er eine überaus wichtige Nachricht zu bringen habe. Vor den Ratsherren beteuerte er, nichts geringeres leisten zu wollen, als die Errettung der Stadt, freilich um den Preis seiner Freiheit. Als die Nacht gekommen war, begaben sie sich in den Kerker und hörten nun ebenfalls das schauerliche Treiben der Maulwürfe. Durch horchen am Erdboden wurden die Arbeiten nun überwacht und man stellte fest, dass der Gang der Kirche zustrebte. Nun trieben die Kyritzer all ihr Vieh in die Kirche und der Marktplatz wurde mit viel Stroh bedeckt. So wurde der Bassewitz in die Irre geführt und der Gang strebte nun dem Marktplatz zu. Am 13.Juli 1411, am Tage St. Margarethen schritt er zum Sturm. Gleichzeitig brach er aber auch aus der Erde hervor. Bassewitz war der erste der den Kopf aus der Erde steckte. Die Tochter des Bürgermeisters Hedwig kochte aber genau neben dem Ausgang Grütze und Brei für ihre Männer die auf den Mauern standen.. Geistesgegenwärtig schütteten sie den Bassewitz den heißen Brei über den Kopf so dass sie ihn stark verbrühten und er sich nicht mehr regen konnte. Er wurde gefangen und später mit seinem eigenen Schwert enthauptet. Als die, vor den Mauern kämpfenden Mannschaften von der Gefangennahme des Bassewitz erfuhren, flohen sie. Aber viele von Ihnen wurden von den nach stürmenden Kyritzern erschlagen. So war die Stadt wieder einmal vom Feinde gerettet.
Eckhard Kutzer
„Der beste Witz in Mecklenburg. Der Bassewitz soll gelten. Denn, der half seinem Fürsten durch, als Feinde ihn umstellten. Auch soll in seinem Silberschild hinfort ein Eber springen, Und Ruhm soll ihm solch Wappenschild noch bei den Enkeln bringen!“
Die Bassewitzsage, wie man sie sich bis auf den heutigen Tag in Kyritz erzählt
Kyritz - Stadtmauer mit Wiekhaus
Steinkreuz in der Stadtmauer. (Hier soll sich der Bassewitz durchgegraben haben)